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Hochzeitsgezwitscher
07. Februar 2024

Ihr wollt tolle Hochzeitsfotos? Ein Profi verrät, worauf ihr achten solltet.

„Wie war eigentlich eure Hochzeit?“ Bei dieser Frage zeigt man als Brautpaar voller Stolz alle Fotos, die diesen besonderen Tag wieder lebendig werden lassen. Und damit ihr dann auch wirklich schöne Bilder zeigen könnt, solltet ihr einen Hochzeitsfotografen oder eine Fotografin wählen, der oder die mit Leib und Seele bei der Sache ist.

So wie Alex Mayer aus Au in der Hallertau, der auch schon im Bootshaus am Tegernsee Hochzeiten fotografiert hat. Der Vater zweier Töchter ist großer Fußballfan, Gardasee-Liebhaber und brennt für die Hochzeitsfotografie. Im Interview verrät er uns, worauf es ankommt, um die schönsten Momente einzufangen.

Hallo Alex, wir kennen uns schon länger. Du meintest immer, dein Motto lautet: „Es ist eure Hochzeit“. Was meinst du damit?

Naja, ich finde, man sollte sich lösen vom Vergleichen von Hochzeiten, auf denen man eingeladen war oder was man alles auf Instagram oder Pinterest sieht. Ich rate den Brautpaaren: Lasst euch inspirieren und überlegt dann gemeinsam, welche Hochzeit ihr als Paar wollt. Was nicht fehlen darf und, ganz wichtig, mit wem ihr feiern wollt. Viele Leute sind noch nicht gleich eine tolle Hochzeit, aber eine tolle Hochzeit wird es immer mit den richtigen Leuten!

Genauso sehe ich das mit Bräuchen. Hinterfragt auch Traditionen. Ich bin zwar katholisch und habe damals in der Kirche geheiratet, aber würde es jetzt auch nicht mehr so machen. Ich weiß auch, wie toll freie Trauungen sein können. Für die Gäste ist das ein tolles Erlebnis. Aber es geht um euch als Brautpaar, um eure Geschichte, wie alles begann … Und, ganz wichtig: kein Stress!

Wie ist der typische Ablauf, wie gehst du vor?

Es beginnt mit dem Vorgespräch. Wir besprechen, wie ein entspannter Tagesablauf bei der Hochzeit aussehen kann. Ich berate die Paare, wann wir mit dem Getting Ready starten. Hier kommt es darauf an, wie lange der Probetermin für Haare und Make-up dauert und wann die beste Zeit für die Portraitfotos ist. Dass wir abends zur goldenen Stunde das beste Licht haben, wann wir die Familien-Gruppenfotos einbauen, denn die sind, wie ich finde, sehr wichtig. Nach dem ersten Kennenlernen stehen wir dann in ständigem Austausch, was den Tagesablauf angeht, der sich ja erst langsam herauskristallisiert. Meist liegen ja viele Monate dazwischen, bis wir uns zur Hochzeit wieder sehen.

Oft treffen wir uns dann noch mal für ein Verlobungsshooting. Hier sehen die Paare dann, wie locker ein Fotoshooting abläuft – und man hat gleich tolle Fotos für die Hochzeitseinladung. Vor allem die Männer merken dann, dass es nicht weh tut. Die sind dann am Hochzeitstag viel entspannter. Außerdem empfehle ich dabei auch andere Dienstleister für Haare und Make-up oder Floristen oder gebe andere Tipps und Tricks aus meinen über 12 Jahren Hochzeitserfahrung.

Warum rätst du zu Verlobungsfotos? Abgesehen davon, dass du noch einmal etwas verdienst? ;-)?

😉 Naja, um den Verdienst geht’s mir nicht, ist ja meist im Paket enthalten, und das hab ich bewusst so gemacht. Es hat sich einfach bewährt, dass die Paare mit einem vorherigen Verlobungsshooting am Hochzeitstag lockerer vor der Kamera sind und den Ablauf schon kennen. So entstehen natürliche und emotionale Bilder. Das Verlobungsshooting ist sowas wie der Probelauf für den Hochzeitstag. Wir grooven uns zusammen ein, ihr verliert die Scheu vor der Kamera und wir sind dann am Hochzeitstag sofort on fire.

Genauso sehe ich das mit Bräuchen. Hinterfragt auch Traditionen. Ich bin zwar katholisch und habe damals in der Kirche geheiratet, aber würde es jetzt auch nicht mehr so machen. Ich weiß auch, wie toll freie Trauungen sein können. Für die Gäste ist das ein tolles Erlebnis. Aber es geht um euch als Brautpaar, um eure Geschichte, wie alles begann … Und, ganz wichtig: kein Stress!

Welche generellen Tipps hast du aus deiner Erfahrung für die Paarshootings?

Wirklich wichtig für gute Paarfotos ist die Wahl der Kleidung. Ihr müsst euch darin wohl fühlen und sie muss eurem Stil entsprechen. Ihr könnt darauf achten, dass eure Kleidung sich ergänzt und nicht gleicht. Wenn einer etwas Gemustertes trägt, sollte der Partner etwas Einfarbiges in dem passenden Farbton wählen.

Senkrechte oder horizontale Streifen bitte vermeiden, sonst flimmert alles auf dem Bild. Das ist der Moiré-Effekt, habt ihr bestimmt schon im Fernsehen gesehen. Und vergesst nicht die Details, denn an manikürten Händen wirkt der Ring noch viel schöner! Auch könnt ihr für das Shooting den Probetermin mit eurer Stylistin vereinbaren. Das verleiht den Fotos gleich einen Glamour-Faktor. Außerdem treffen wir uns zum Shooting zur besten Tages- und Lichtzeit, also kurz vor Sonnenuntergang. Den Ort suchen wir meist gemeinsam aus. Und dann geht es nur noch darum, einfach so zu sein wie ihr seid! Man soll merken, dass zwischen euch eine tolle Stimmung herrscht. Auf Hochzeiten ist ja immer viel Gefühl dabei. Und da ich auch ein Gefühlsmensch bin, finde ich das einfach magisch und versuche, diese Gefühle mit meinen Bildern zu transportieren.

Immer beliebter wird ja auch des sogenannte Getting Ready, also das Zurechtmachen von Braut und Bräutigam. Meistens ja auch in getrennten Zimmern. Was gibt es dabei zu beachten?

Vorab schicke ich dem Paar eine kleine Erinnerung, was alles bereitgelegt werden sollte, z. B. dass man lose Blumen hat, Papeterie, die Accessoires für den Bräutigam, das Brautgeschenk, die Ringe. Alle Beteiligten der Braut sollen geeignete schöne Kleidung tragen, wie Kimonos. 😉

Schön ist es auch, sich ein Hotelzimmer zu gönnen. Man startet verwöhnt in den Tag und es ist für die Fotos auch von Vorteil, ein möglichst großes und helles Zimmer zu haben.

Wenn das Fertigmachen ca. zwei Stunden dauert, starte ich meist so nach einer Stunde mit den Detailfotos: Kleid, Schuhe, Schmuck, Ringschatulle, Blumen. All das wird von mir perfekt in Szene gesetzt, wobei auch der Bräutigam hier nicht zu kurz kommt! Dann halten wir noch die letzten Schliffe an Make-up und Frisur fest und machen gern noch Fotos beim Ankleiden und mit den Liebsten, die beim Getting Ready dabei waren.

Wie unterstützt du das Brautpaar, die Nerven im Zaum zu halten?

Ich finde es total schön, wenn ich schon zum Getting Ready gebucht werde. Neben den Fotos geht es mir auch darum, euch abzulenken und Sicherheit zu geben, dass alles toll aussieht und der Tag gut laufen wird. Das nimmt einfach viel Anspannung weg, wenn man weiß, es ist jemand dabei. Man hat Ansprache, geht wichtige Punkte des Tages nochmal durch, der Bräutigam hat Spaß mit den Männern … da wird schon mal ein Schnaps getrunken oder ein Bierchen.

Hier stellen wir in der Früh schon die Weichen für einen entspannten tollen Tag! Ansonsten machen wir vorher natürlich einen kleinen Schlachtplan. Was ist dem Paar wichtig, wann machen wir welche Fotos, mit der Familie, Tortenanschnitt, das Ja-Wort, der Hochzeitstanz und ich versuche dann darauf zu achten, dass wir eben die Shots machen, die dem Paar wichtig sind. Und sonst bin ich einfach auf der Jagd nach schönen Momenten.

Wie schaffst du es dann doch, die Paare zu kriegen und hast du einen guten Tipp für den „First Look“?

Wir finden ja auch das Thema „First Look“ total spannend. Obwohl du dafür ja meist erst Überzeugungsarbeit beim Brautpaar leisten musst, weil die meisten sagen: Ich möchte mir diesen besonderen Moment für die Kirche aufheben.

Naja, ich mache dem Paar klar, wie wertvoll dieser besondere Moment für beide ist. Es wird oft davon geträumt, dass der Bräutigam die Braut erst bei der Trauung zum ersten Mal sieht. Aber versetzt euch doch mal in den Mann hinein. Er hat seine Braut den ganzen Tag noch nicht gesehen und die Aufregung auf dem Weg zur Trauung steigt immens, 50 bis 150 Leute schauen nur auf ihn, wie er reagiert, ob er sogar ein paar Tränchen verdrückt.

Wenn ihr also vorher einen intimen „First Look“ zu zweit hattet, dann fällt der Druck vor der Trauung schon mal ab und ihr könnt euch auch 10 Minuten anschauen und umarmen wenn ihr wollt.

Am Hochzeitstag entstehen ja soo viele Bilder. Was machst du, wenn das Licht in der Location nicht so gut ist oder du die Location noch gar nicht kennst? Nimm uns doch noch ein bisschen mit hinter die Kulissen.

Über die Jahre entwickelt man ein gewisses Auge. So kann ich sofort erkennen, welche Situation jetzt gleich entsteht für ein Foto oder man ist halt am richtigen Ort. Ansonsten schaue ich mir die Locations online an, wenn ich noch nicht dort war, oder am Vortag. Und natürlich, wenn ich am Hochzeitstag dort eintreffe. Ich bin auch immer deutlich früher da, um mich mit der Umgebung und der Location vertraut zu machen und tolle Shootingplätze zu entdecken.

Vor Ort mische ich mich unter die Gäste. Meist werde ich als Freund des Brautpaars wahrgenommen und nicht als Dienstleister. So entstehen tolle Bilder von ungestellten Momenten, das Beste, was einem Fotografen passieren kann. Gäste und Brautpaar vergessen die Kamera. Ich bin da und doch im Hintergrund. Ich unterhalte mich mit den Gästen und schaffe so eine vertraute Atmosphäre.

Um tolle Hochzeitsfotos zu machen, spielt natürlich das Licht eine große Rolle. Durch die Erfahrung von über 300 Hochzeiten, über 13 Jahre Erfahrung und die Technik, mit der ich arbeite, kann ich auf jede Lichtsituation gut reagieren. Ich fotografiere komplett mit natürlichem Licht und verwende kaum Blitzlicht, nur bei der Party. Aber nervös bin ich vor jeder Hochzeit, aber ich denke das ist auch gut so. Schließlich ist es für das Brautpaar der wichtigste Tag und da muss alles sitzen!

Für Brautpaare, die dich noch nicht kennen. Wie würdest du deinen Fotostil beschreiben?

Ich fotografiere im Reportagestil, ich zeige also in einer Hochzeitsreportage, was über den Tag passiert. Ich fotografiere alle Ereignisse auf eurer Hochzeit, oftmals auch etwas, was ihr gar nicht gesehen habt. Es geht mir um die Natürlichkeit der Fotos und um viel Bewegung beim Paarshooting.

Mir geht es auch darum, dass die Paare anhand ihrer Bilder in den Tag mit allen Emotionen eintauchen können. Und somit auch viele, viele Jahre später den Tag noch einmal neu durchleben können.

Was muss ich denn als Brautpaar finanziell so einplanen und welche Faktoren beeinflussen die Preisgestaltung?

Ich biete momentan drei verschiedene Pakete an, die sich in Stunden, Bildanzahl und im Preis unterscheiden, also 8, 10 und 12 Stunden. Bei mehr Stunden bekommt ihr natürlich auch mehr Bilder.

Ansonsten gibt’s bei mir noch eine kleine Weddingbox mit USB-Stick und gedruckten Bildern sowie meinen Hochzeitsguide mit Tipps und Tricks auf 44 Seiten aus über 12 Jahren Hochzeitserfahrung.

Aber den Hochzeitsguide gibt‘s hoffentlich vor der Hochzeit?! ;-)

Ja natürlich, nach erfolgter Buchung. Und zu der kleinen Weddingbox möchte ich noch sagen, das ist eine ganz tolle, hochwertige Holzbox, richtig hübsch und sehr dekorativ!

Die Stundenpakete sind ja nur der Teil, an dem du vor Ort bist. Sind auch die Vor- und Nacharbeiten im Preis enthalten?

Ja, für die Nachbereitung der Bilder rechnet man ungefähr das Doppelte an Zeit, die man fotografiert hat. Also für 10 Stunden Begleitung ca. 20 Stunden Nachbereitung für das Sortieren und Bearbeiten der Bilder.

Das war jetzt eine Menge Input. Hast du noch einen letzten Tipp für unsere künftigen Brautpaare?

Gerne. Sucht euch Dienstleister, die Profis auf ihrem Gebiet sind und bei denen ihr ein gutes Bauchgefühl habt. Dann entspannt euch und genießt den Tag, denn er ist soooo schnell vorbei. Und wenn ihr jemanden wollt, der sozusagen als eurer Freund auf der Hochzeit unterwegs ist und über 12 Jahre Erfahrung in der Hochzeitsfotografie mitbringt, dann bin ich der Richtige!

Ihr wollt mehr über Alex und seine Arbeit erfahren?

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